Dr. Katrin Welcker
Chefärztin, Mönchengladbach
Dr. Katrin Welcker
Chefärztin, Mönchengladbach
Die Thoraxchirurgie behandelt Neoplasien, Verletzungen und Infektionen der Lunge und des Brustkorbes. Hierzu gehören neben der Operation auch die Diagnostik sowie die postoperative Betreuung. Ein großer Bereich der Thoraxchirurgie ist mittlerweile die operative Tumorbehandlung inklusive der begleitenden schmerztherapeutischen und ggf. palliativen Maßnahmen.
Interview mit Dr. Katrin Welker
Chefärztin, Mönchengladbach
Faszination Thoraxchirurgie – was ist für dich das Beste am Fach?
Es ist ein sehr kollegiales Arbeiten, mit extrem flachen Hierarchien. Als Youngster wird man früh komplett eingebunden in die oft eher kleinen Teams. Man arbeitet außerdem immer interdisziplinär, also andere Gebiete sind immer involviert und muss deshalb auch über das eigene Fach hinausdenken. Die Betrachtung von Patienten ist oft ganzheitlich. Fasziniert hat mich das filigrane Arbeiten und die Tatsache, dass man sich in der Thoraxchirurgie in Extremsituationen befindet – es kann sehr schnell viel schiefgehen. Andererseits ist auf diesem Gebiet viel elektive Chirurgie dabei, also gute Planbarkeit gegeben.
Hand aufs Herz: Wie gelingt die Balance zwischen Beruf & Familienleben mit Kindern?
Das erste: Perfektsein geht nicht mehr. Diesen Anspruch an sich selbst sollte man ablegen, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. Mit der Familiengründung ist mehr Improvisation wichtig. Auf diesen Schritt muss man sich einstellen und dann klappt das auch. Ich wollte immer beides ‒ Beruf und Familie. Beides zu machen, ist ein Gewinn, auch für den Beruf. Natürlich braucht das Planung und Absprachen in der Partnerschaft. Flexibilität ist wichtig, aber das ist ja im Beruf nicht anders. Die am Morgen in der Klinik besprochene Planung kann am Nachmittag völlig anders aussehen.
Hand aufs Herz: Was würdest du AssistenzärztInnen mit auf den Berufsweg geben?
Sich etwas zutrauen – sich aktiv einbringen ins Team – Kollegialität leben, sind wichtige Eigenschaften. Und auch sich zu engagieren, Netzwerke zu bilden und Vorbilder zu suchen. Ohne Netzwerken wäre ich nicht da, wo ich heute bin, weder in meiner Position als Ärztin noch in der Fachgesellschaft. Durch Netzwerkarbeit baut man sich seinen eigenen Zirkel auf. Man darf das auch nicht nur aus dem Blickwinkel betrachten, was das einem selbst bringt. Eher sportlich und im Sinne des Engagements. Eine gewisse Portion Selbstreflektion ist in dieser Phase wichtig. Entscheidungen müssen oft schnell gefällt werden, dafür sollte man bereit sein. Hingegen sind Erfolge und auch Misserfolge sehr schnell sichtbar. Das macht den Beruf aus. Deshalb sollte man sich in dieser Phase die Frage stellen: will ich das – kann ich das – traue ich mir das zu?